Verlorene Häuser

Im Februar 1976 begann unser Kampf gegen den bereits vom Alzeyer Stadtrat verabschiedeten „Inneren Ring“ mit ca. 50 geplanten Hausabrissen in der Innenstadt.
Unser Motto: „Rettet das alte Alzey!“
In den vergangenen 45 Jahren haben wir uns mit großem Engagement für den Erhalt alter Häuser eingesetzt. Leider konnten wir nicht alle Häuser retten – auf dieser Seite zeigen wir Ihnen einige „verlorene Häuser“.

Haus Heimerle
Lage: Spießgasse
Baujahr: 1561
Abriss: 1961, fünfzehn Jahre vor Gründung des Altstadtvereins
Der Abriss des Hauses ist für den Altstadtverein Symbol für die Missachtung und den respektlosen Umgang einer Zeit mit ihren unwiederbringlichen kulturellen Werten.

Alte Synagoge
Lage: Hospitalstraße
Baujahr: 1791
Abriss: 4. Dezember 1976
Das Gebäude wurde bis 1854 als Synagoge genutzt, dann profanisiert und später zur Lagerhalle. 1976 wurde der ursprüngliche Zweck wiederentdeckt, trotzdem erfolgte der plötzliche Abriss noch vor einer Dokumentation.

Haus Lohr
Lage: Ecke Klosterstraße / Antoniterstraße
Baujahr: unbekannt
Abriss: 1976
Der Altstadtverein bedauerte den Abriss des damals neu renovierten Hauses Lohr. Dagegen war aber nichts zu machen, weil der Hauptsammler hier entlang verlaufen musste.

Winterschule
Lage: Weinrufstraße / Am Damm
Baujahr: 1892, Historismus, Stadtbaumeister Jakob Schmitt
Abriss: 1978
Die Winterschule wurde von 1945 bis 1955 als Post benutzt. Zuletzt beherbergte das Gebäude die Werkstatt der Schreinerei Bitsch. 1976 wurde der Antrag des Altstadtvereins auf Denkmalschutz abgelehnt, weil schon eine Abrissgenehmigung vorlag.

Wirtschafts- gebäude der Stadthalle mit rückseitiger Vorstadtmauer
Lage: Nördlicher Parkplatz der Stadthalle
Baujahr: unbekannt
Abriss: 1978
An der Vorstadtmauer der ehemaligen Stadtbefestigung aus dem Mittelalter waren die Wirtschaftsgebäude angebaut.

Kaisergarten
Lage: Gebiet „Kaisergarten“
Baujahr: ab ca. 1800
Abriss: ab 1976
Das Gebiet des „Kaisergarten“, in den 1970er Jahren als Parkplatz benutzt, wurde zur Ost-West-Tangente ausgebaut. Mit dieser Lösung war der Altstadtverein einverstanden: Dadurch fiel der geplante „Innere Ring“ weg, dem viele Häuser zum Opfer gefallen wären. Allerdings war der Kampf um den letzten Rest der Stadtmauer in der Lohgasse vergeblich.

Gaswerk
Lage: Gartenstraße
Baujahr: Das Verwaltungsgebäude wurde 1900 vom Stadtbaumeister Jakob Schmitt erbaut.
Abriss: 1979
Der Verein stellte 1979 den Antrag auf Denkmalschutz (wurde abgelehnt).
Besonderes Merkmal: Treppenturm

Gebäude Antoniterstraße 33 bis 37
Lage: Antoniterstraße / Ecke Lohgasse
Baujahr: vermutlich Mitte des 19. Jahrhunderts
Abriss: 1980
Häuserensemble mit Innendekorationen des Régence-Stils (18. Jahrhundert).

Kleine Selzgasse
Lage: Selzgasse, ehemals „Kleine Selzgasse“
Baujahr: vor 1800
Abriss: Erstes Haus Anfang 1980er Jahre, letztes Haus 2005
Kleinbürgerliches Häuserensemble

Löwenschule
Lage: Löwengasse / Hexenbleiche
Baujahr: 1883
Abriss: 1983
Die Löwenschule war von 1883 bis 1983 Volksschule in Alzey. Heute steht an dieser Stelle die Kreisverwaltung Alzey-Worms.

Haus Schwab
Lage: Schlossgasse 9
Baujahr: 1736
Abriss: 1990 obwohl das Haus auf Bestreben des Altstadtvereins unter Denkmalschutz gestellt war
1767 als Gasthaus „Zum Fäßgen“ erwähnt

Rheinischer Eisenhandel
Lage: Antoniterstraße
Baujahr: 1420 erste Erwähnung als „Hus zur Cronen“
Abriss: 1997 nachdem das Gebäude 1995 auf Antrag des Altstadtvereins unter Denkmalschutz gestellt worden war
Von 1800 bis 1935 im Besitz der Familie Baum (Eisenhandel bis zur erzwungenen Emigration), später „Rheinischer Eisenhandel“, heute befindet sich hier die Alzeyer Post.